Am Donnerstag, den 24. November, findet um 19 Uhr im Konferenzsaal des Museenhauses (Vasile Alecsandri Straße 6, Iasi) der Lyrisch-musikalischer Abend „Rose Ausländer, die letzte deutschsprachige jüdische Psalmistin“ von Edith Negulici statt, eine Produktion des Staatlichen Jüdischen Theaters Bukarest in Zusammenarbeit mit dem Nationalmuseum für Rumänische Literatur Iasi und dem Deutschen Kulturzentrum Iasi.
Online Buchung möglich unter:
Besetzung: Maia Morgenstern, Mircea Dragoman, George Remeș
Musik: Rodica Gancea (Violine), Mihai Murariu (Klavier)
Regie: Liana Ceterchi
Zeitgenossin von Nelly Sachs und Paul Celan ist Rose Ausländer eine der wichtigsten Figuren der deutschen Literatur des 20. Jahrhunderts. Das Leben der Dichterin Rose Ausländer (1901-1988) war geprägt von ständigen Veränderungen und Turbulenzen. Die in der Bukowina aufgewachsene Ausländer lebte von 1941 bis 1944 im jüdischen Ghetto von Czernowitz und musste sich verstecken, um der Deportation zu entgehen. Ihre Gedichte sind voller Bilder aus diesen Jahren – Armut, Hunger, Särge, Blut, Asche und Rauch. Die Dichterin spricht von Verlust und Entwurzelung, von der lebenslangen Suche nach einer neuen Heimat, von Identität, Sprache, familiären Bindungen, dem jüdischen Glauben. Sie fühlte sich der Geschichte und Kultur des jüdischen Volkes verbunden.
Ihr poetisches Werk spiegelt die Erfahrung des Holocaust und ihre Reisen durch Europa wider. Sie bezeichnete ihr Bedürfnis, in dieser traumatischen Zeit zu schreiben, als Mittel zum Überleben. Die Dichterin fühlt sich nur in ihrer Sprache, in ihren Gedichten zu Hause. Ausländer, „ein denkendes Herz, das singt“, verwendete stets eine reine und essenzielle Sprache. Denn das Wort betrachtete sie als sicheren Zufluchtsort, die einzige Möglichkeit, eine verlorene Welt am Leben zu erhalten.
Aufgrund der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ging sie ins Exil in die USA, nach New York. Ferner lebt sie in Wien, Paris, Amsterdam.
1965 entschied sie sich schließlich, in Düsseldorf sesshaft zu werden. Einige Jahre später zog sie in das Nelly-Sachs-Pflegeheim der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, wo sie 1988 verstarb. Gegen Ende ihres Lebens erhielt Rose Ausländer die verdiente Anerkennung für die Veröffentlichung zahlreicher Gedichtbände:
Der Regenbogen, Blinder Sommer, Denn wo ist Heimat?, Die Musik ist zerbrochen, Die Nacht hat zahllose Augen, Die Sonne fällt, Gelassen atmet der Tag, Hinter allen Worten, Sanduhrschritt, Schattenwald, Schweigen auf deine Lippen, The Forbidden Tree, Treffpunkt der Winde, Und nenne dich Glück, Wir pflanzen Zedern, Wir wohnen in Babylon, Wir ziehen mit den dunklen Flüssen, Herbst in New York, An ein Blatt.
Sie wurde mit renommierten deutschen Lyrikpreisen und dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Die mehr als 2.400 veröffentlichten Gedichte – verfasst hat Rose Ausländer beinah 3.000 – sind das Echo eines Lebens, das von schöpferischer Kraft zeugt. Als Spiegelbild einer Dichterin, die ein solches Ausmaß historischer und kultureller Veränderungen überlebt und erlebt hat, verdienen ihre Schriften weitere Aufmerksamkeit.
Freier Eintritt.
Die Veranstaltung ist vom Goethe-Institut unterstützt.